Ramona Fiore
kämpft gegen das Aussterben der einheimischen Schmetterlinge.
Christoph Blocher
Am vorletzten Wochenende durften wir am Nordostschweizerischen Jodlerfest in Appenzell teilnehmen. 40’000 Besucher strömten in das fast zehnmal kleinere Dorf Appenzell. Gejodelt, gesungen und gespielt wurde während drei Tagen ununterbrochen, bei strahlendem Wetter an mehreren Orten, mit fachmännischer Jury und vor Publikum.
Im kleinsten Kanton der Schweiz hatten fürs Jodlerfest 2000 freiwillige Helfer gearbeitet. Das Organisationskomitee war drei Jahre lang dafür tätig. Es galt, eine enorme Infrastruktur bereitzustellen: von der Verkehrsregelung über die Vortragssäle, die Verpflegung bis zu den Schlafplätzen. Wenn überhaupt geschlafen wurde: Ein Teilnehmer erzählte mir lachend, dies sei sein drittes Jodelfest, aber er wolle keinen Moment verpassen und habe darum auch diesmal kein Bett reserviert.
Tatsächlich hörte ich in unserem Schlafzimmer direkt am Landsgemeindeplatz die ganze Nacht Chöre, Alphorn- und Büchelbläser. Viele genossen die laue Nacht und begaben sich direkt zum Morgenessen.
Auch die Appenzeller Kirche wurde vom Publikum förmlich überrannt. Am Festgottesdienst mit viel extra dafür komponierter Jodelmusik wusste man nicht, ob man in einer Dorfkirche, einer Stadtkirche oder gar in einer Kathedrale sitze. Die Lieder klangen prächtig, das Jodelpublikum fiel mächtig in die Lieder ein.
Ich dachte mir im Stillen: Alles schimpft, es fehle an Freiwilligen und am Milizgedanken. Das Jodlerfest in Appenzell bewies das Gegenteil. Und es herrschte eine zutiefst friedliche Stimmung – keine Betrunkenen, keine Pöbeleien, keine Streitereien, kaum Polizei.
In Appenzell sprach man nicht vom Frieden – man lebt ihn. Welch Unterschied – so dachte ich – zu all den grossangelegten internationalen Konferenzen. Da reden Politiker über den Frieden. Und führen in Wirklichkeit Krieg.
E gueti Wuche.
Christoph Blocher
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