Karin Thürlemann
setzt sich für mehr Biodiversität in den Gärten der Region St.Gallen ein.
Mara Blauw und Luisa Gomringer übernehmen die Organisation der Kleidertausch-Veranstaltung SWAP St.Gallen.
Luisa Gomringer und Mara Blauw übernehmen die Organisation des Kleidertauschs SWAP St.Gallen. Obschon die beiden vor Ideen strotzen, soll im Kern zunächst alles beim Alten bleiben. Die erste Austragung unter neuer Leitung wird am 3. Mai 2025 stattfinden.
Nachhaltigkeit Der Kleidertausch SWAP St.Gallen hat zwei Nachfolgerinnen gefunden. Nachdem die Organisatorinnen Nathalie Bösch, Michaela Tanner und Andrea Frey, die den SWAP St.Gallen 2013 gegründet haben, im August ankündigten, dass Sie die Veranstaltung nicht weiter organisieren werden, war vorerst unklar, ob der Anlass weitergeführt werden kann. Mittlerweile steht fest: Mit dem Swap St.Gallen geht es weiter. Die St.Gallerinnen Luisa Gomringer (27) und Mara Blauw (27) werden die Organisation des Anlasses in Zukunft übernehmen. Letzte Woche fand die offizielle Übergabe statt. «Wir sind Feuer und Flamme für diese Aufgabe und finden es fast schade, dass wir noch bis im Mai warten müssen, bis es losgeht. Es wird sicherlich eine Herausforderung, doch wir freuen uns darauf», so Blauw. Das der Anlass weitergeführt wird, freut die Gründerinnen des SWAPs St.Gallen ganz besonders. Laut Michaela Tanner habe man mit Luisa Gomringer und Mara Blauw die perfekten Nachfolgerinnen gefunden. Beide kennen den Anlass und verfügen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit im Kommunikationsbereich über viel Erfahrung in der Planung von Events. «Wir haben uns rund um die Übergabe intensiv ausgetauscht und wissen darum, dass sie es grossartig machen werden», so Tanner.
Gomringer und Blauw, die sich während ihres Tourismus-Studiums an der Fachhochschule Graubünden in Chur kennenlernten, sind beides langjährige Teilnehmerinnen des SWAP St.Gallen und haben auch schon privat Kleidertausch-Veranstaltungen für Freunde und Bekannte organisiert. Schon damals spielten sie mit dem Gedanken, ihren Kleidertausch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dass die Organisatorinnen des SWAPs die Leitung nun abgeben wollten, war für die beiden Studienfreundinnen daher ein glücklicher Zufall. «Wir hatten auf Instagram einen Post des SWAPs entdeckt, auf welchem die Organisatorinnen verkündeten, dass sie den Anlass nicht weiterführen werden und Nachfolgerinnen suchen. Da wir selbst an der nächsten Veranstaltung teilnehmen wollten, waren wir zunächst enttäuscht, scherzten aber auch darüber, dass wir es übernehmen könnten», so Gomringer. Aus dem Scherz wurde schnell Ernst. Bereits am nächsten Tag reichten Sie ihre Bewerbung ein und noch in derselben Woche fand das erste Gespräche statt. Kurze Zeit später einigte man sich auf die Übergabe. «Für uns gab es viele Gründe, die Organisation des Anlasses zu übernehmen. Ein Grund war, dass wir und viele andere es schade gefunden hätten, wäre der Anlass nicht weitergeführt worden», so Blauw.
Die neuen Organisatorinnen wollen dafür sorgen, dass der SWAP St.Gallen weiterhin ein nachhaltiger und unkomplizierter Event bleibt, bei dem der Austausch von gut erhaltenen Kleidungsstücken im Vordergrund steht. Unter dem Motto «Liebe für alles, was schon da ist» wollen sie mit dem Anlass die Lebensdauer von Kleidungsstücken verlängern und somit einen Beitrag zur Reduktion des CO₂ -Ausstosses leisten. Schätzungen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit zufolge kauft jede in der Schweiz lebende Person durchschnittlich etwa 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Der grösste Teil davon wird aus dem Ausland importiert. Eine Studie von Greenpeace kommt zum Schluss, dass es möglich wäre, jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO₂ einzusparen, wenn Schweizerinnen und Schweizer ihre Kleidungsstücke im Schnitt drei Jahre länger tragen würden.
Gomringer und Blauw betonen neben dem Nachhaltigkeitsgedanken aber auch den gesellschaftlichen Wert des SWAPs St.Gallen. «Ich finde es cool, dass es in der Stadt St.Gallen so einen Anlass gibt. Der SWAP ist eine Veranstaltung, an der sich Gleichgesinnte treffen und ihre Begeisterung für Mode teilen können. Mit der Übernahme des SWAPs verwirklichen wir nicht nur unseren eigenen Traum, sondern können auch ein wertvolles, öffentliches Engagement weiterführen», so Gomringer.
Am Konzept und den Rahmenbedingungen des SWAPs wollen die Freundinnen vorerst nichts verändern. Die Veranstaltung wird weiterhin 10 Franken Teilnahmegebühr kosten, getauscht werden können nur Kleider, Schuhe und Accessoires, die in gutem Zustand sind und auch die Obergrenze von maximal acht mitgebrachten Kleidungsstücken pro Person wird beibehalten. «Als langjährige Teilnehmerinnen haben wir den Anlass immer als sehr gut organisiert empfunden, weshalb wir momentan keinen Grund sehen, etwas am Konzept zu ändern», so Gomringer. Auch die Kategorisierung der mitgebrachten Kleidungsstücke mittels farbiger Tausch-Bons – Grün steht für Basis-Qualität, Gelb für Medium-Qualität und Rot für Top-Qualität – werden sie so beibehalten. «Wer also noch Tausch-Bons von vergangenen SWAPs zuhause hat, kann diese am 3. Mai gerne wieder mitbringen. Die Bons sind nach wie vor gültig», so Blauw. Obwohl sich am Konzept nichts ändern soll, sind die beiden hoch motiviert, eigene Ideen umzusetzen. Vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wollen sie neue Impulse setzen. «Was wir konkret vorhaben, können wir momentan noch nicht sagen. Das werden die Besucherinnen und Besucher dann im Frühjahr sehen», so Blauw. Obwohl die St.Gallerinnen am Kleidertausch kaum etwas ändern wollen, streben sie eine Entwicklung des Anlasses an. Ihr Ziel: Sie wollen künftig mehr Männer an den Kleidertausch locken. «Wir wollen so viel Diversität wie möglich. Wir waren oft an Kleidertausch-Veranstaltungen, bei denen es für Männer kaum Auswahl gab, da nur wenige teilnahmen. Wenn wir mehr Männer zur Teilnahme motivieren können und es auch für sie mehr Auswahl gibt, werden auch sie mehr Freude am Kleidertauschen bekommen», so Gomringer.
Selim Jung
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