Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Im Interview erzählt Barbara Affolter, Co-Leiterin der städtischen Kulturförderung und Präsidentin des Vereins Museumsnacht, welche Herausforderungen bei der Planung der Museumsnacht anstehen, welche Neuheiten es gibt und was ihre persönlichen Highlights sind.
Barbara Affolter, welche Museen und Institutionen nehmen an der Museumsnacht teil?
An der Museumsnacht nehmen insgesamt 27 Museen und Ausstellungsräume teil. Darunter sind die grossen Museen, wie Kunstmuseum, Kulturmuseum, Naturmuseum, Open Art Museum und Textilmuseum. Unter den 21 weiteren Ausstellungsinstitutionen wie der Kunst Halle, dem Auto, dem Projektraum 4 1/2 oder dem Sitterwerk ist erstmalig der Tröckneturm dabei.
Wie tragen die verschiedenen Museen zur Gesamtatmosphäre der Museumsnacht bei?
Jedes Museum bringt seine einzigartige Atmosphäre und thematische Ausrichtung ein, was zu einer vielfältigen und reichhaltigen Gesamtatmosphäre beiträgt. Die Zusammenarbeit und das gemeinsame Thema verstärken das gemeinsame Erlebnis.
Was ist in diesem Jahr das gemeinsame Thema?
Einzelne Ausstellungen in den Museen widmen sich einem sinnlichen Thema wie zum Beispiel einem Aspekt des Essens oder gehen Geräuschen, Geschmäckern oder Gerüchen nach. Das Motto «Im Reich der Sinne» lädt die Besucherinnen und Besucher ein, die Ausstellungen auf eine ganz neue Art zu erleben. Es geht darum, nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören, zu riechen, zu fühlen und zu schmecken.
Wie sprechen die teilnehmenden Museen die verschiedenen Sinne der Besuchenden an?
Die Museen haben sich einiges einfallen lassen: Es gibt interaktive Installationen, die zum Anfassen einladen, Klanglandschaften, die die Ohren ansprechen, und kulinarische Erlebnisse, die den Geschmackssinn verwöhnen. Für Auge und Geist sind Ausstellungen und Kulturinstitutionen ohnehin immer ansprechend. Es gibt eine Vielzahl von Workshops, Mitmach-Stationen und interaktive Führungen. Diese Aktivitäten sind so gestaltet, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen und spielerisch an Kultur herangeführt werden.
Welchen Herausforderungen begegnet das Organisationskomitee bei der Planung der Museumsnacht?
Die Planung der Museumsnacht stellt eine Reihe von Herausforderungen dar, darunter die Koordination der beteiligten Museen, die Sicherstellung der Barrierefreiheit und die Organisation des Besucherflusses. Inhaltlich oder betreffend Rahmenprogramm liegt die Kompetenz allein bei den Fachleuten der Museen. Wir geben als Input das Motto, mischen uns aber inhaltlich nicht ein. Die grösste Herausforderung besteht in der Suche nach Sponsoren. Wir beobachten seit mehreren Jahren eine zunehmende Schwierigkeit, grössere Sponsoren zu gewinnen.
Wie wird Barrierefreiheit, insbesondere für Menschen mit sensorischen Einschränkungen berücksichtigt?
Es werden spezielle Massnahmen ergriffen, um die Barrierefreiheit stetig optimiert zu gewährleisten. Dazu gehören taktile Führungen, Audiobeschreibungen und barrierefreie Zugänge zu allen Veranstaltungsorten. In der Webapp der Museumsnacht sieht man bei jedem Programmpunkt, ob dieser barrierefrei ist und kann sich ein individuelles Programm mit barrierefreien Veranstaltungen zusammenstellen. Die WebApp selbst ist noch nicht gänzlich barrierefrei.
Inwiefern unterscheidet sich die Museumsnacht 2024 von den vorherigen Ausgaben?
Jede Museumsnacht ist einzigartig, da die Museen jedes Jahr mit anderen Ausstellungen aufwarten und je nach Motto oder anderen kreativen Ideen, die aktuelle Ausstellung anders in Szene setzen. Neu gibt es dieses Jahr einen Wettbewerb, bei dem die Besuchenden attraktive Preise gewinnen können.
Besteht die Gefahr, dass der Event-Charakter der Museumsnacht die tiefere Auseinandersetzung mit den ausgestellten Themen und Objekten in den Hintergrund drängt?
Es wird darauf geachtet, dass trotz des Event-Charakters genügend Raum für die tiefere Auseinandersetzung mit den Ausstellungsthemen und Objekten bleibt. Interaktive und informative Elemente fördern auch unter dem Jahr das Verständnis und unterstützen die Vermittlung. Es ist aber auch Fakt, dass viele Menschen an der Museumsnacht das Rahmenprogramm suchen und dadurch an Ausstellungen geraten, die sie sonst nicht gesehen hätten. Wir freuen uns, wenn sie dann unter dem Jahr auch in die Museen gehen, weil die Museumsnacht sie inspiriert hat.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Mein Highlight ist der Abend als Ganzes. Ich freue mich auf Ausstellungen, die ich noch nicht gesehen habe oder bereits bekannte, die in der Nacht mit einem speziellen Rahmenprogramm anders in Szene gesetzt werden. Ich bin gespannt, wie einzelne Kulturinstitutionen das Motto umgesetzt haben. Und ich freue mich auf ein paar schöne Begegnungen bei Speis und Trank in kultureller Atmosphäre. www.museumsnachtsg.ch
Interview von Benjamin Schmid
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