Maria Pappa
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Am 9. Februar entscheidet die Stimmbevölkerung von Speicher über die Zukunft der Turnhalle Buchen. Während eine Sanierung die kostengünstigere Variante ist, fordern Sportvereine einen Neubau. Die Diskussionen sind intensiv – und die Entscheidung richtungsweisend
Abstimmung In Speicher steht eine wegweisende Abstimmung bevor: Soll die bestehende Turnhalle Buchen saniert oder durch eine moderne Dreifachsporthalle ersetzt werden? Während der Gemeinderat eine Sanierung befürwortet, setzen sich Sportvereine und viele Befürwortende für den Neubau ein. Die Argumente beider Seiten drehen sich um Kosten, Infrastruktur und die langfristige Attraktivität der Gemeinde.
Ein engagierter Verfechter des Neubaus ist Yves Weber, Präsident des UHC Speicher Bears und Mitglied der IG Sport Speicher. Er sieht in der aktuellen Turnhalle ein massives Problem für die wachsende Sportlandschaft in Speicher: «Die Sanierung wäre günstiger, bringt aber keinen Mehrwert. Die Halle bleibt zu klein und erfüllt auch nach der Sanierung nicht die Norm des Bundesamtes für Sport (BASPO). In den letzten Jahren sind unsere Vereine um 190 Mitglieder gewachsen und haben nun über 720 Aktive. Schon heute reichen die Kapazitäten nicht aus, und viele Trainings müssen auswärts stattfinden.» Gerade für den Nachwuchs sieht Weber Herausforderungen. Lange Wartelisten im Juniorenbereich verdeutlichen, dass ohne zusätzliche Hallenkapazität der Breitensport in Speicher an seine Grenzen stösst. Auch für hochklassige Wettkämpfe fehlt eine geeignete Infrastruktur: «Der BC Trogen-Speicher kann seine NLA-Meisterschaftsspiele im Badminton nicht in Speicher austragen, weil die Halle nicht geeignet ist. Eine Dreifachsporthalle würde das ändern.» Neben der besseren Infrastruktur betont Weber auch die gesellschaftliche Dimension: Eine moderne Sporthalle könnte mehr Sportangebote für alle Generationen schaffen, regionale und nationale Wettkämpfe ermöglichen und Speicher als Wohnort attraktiver machen.
Trotz der Vorteile sehen Kritikerinnen und Kritiker auch grosse finanzielle Risiken. Der Gemeinderat von Speicher lehnt den Neubau ab und empfiehlt stattdessen eine Sanierung der bestehenden Turnhalle: Die Sanierung kostet mit 3,3 Millionen Franken nur einen Bruchteil der 19,8 Millionen Franken für den Neubau. Ein Neubau könnte – muss aber nicht – eine Steuererhöhung um mindestens 0,3 Einheiten ab 2028 erfordern. Mit einem Verzicht auf einen Neubau erhält die Gemeinde ihren finanziellen Handlungsspielraum. Auch Jennifer Abderhalden, Vorstandsmitglied der FDP Speicher, sieht die finanziellen Herausforderungen. Dennoch erkennt sie den Bedarf einer besseren Sportinfrastruktur an: «Wir anerkennen, dass Speicher zusätzliche Sportflächen braucht. Deshalb erwarten wir, dass in der Planungsphase alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden, um eine Steuererhöhung zu vermeiden.» Besonders problematisch sieht sie die Tatsache, dass eine Sanierung das Problem möglicherweise nicht langfristig löst: «Selbst nach einer Investition von knapp vier Millionen Franken würde die Turnhalle nicht den BASPO-Normen entsprechen. Mehr Sportflächen würden nicht geschaffen, und in ein paar Jahren stünden wir vor den gleichen Herausforderungen.»
Die Abstimmung am 9. Februar ist wegweisend für Speicher. Ein Ja bedeutet, dass ein Vorprojekt für den Neubau ausgearbeitet wird, über das Ende 2028 endgültig abgestimmt wird. Ein Nein führt dazu, dass die bestehende Turnhalle saniert wird – mit der Gefahr, dass die Probleme in wenigen Jahren wieder auf der politischen Agenda stehen. Die Frage ist letztlich eine Abwägung zwischen langfristigen Investitionen und finanzieller Verantwortung. Während Sportvereine warnen, dass ohne neue Infrastruktur das Wachstum und die sportliche Vielfalt in Speicher gefährdet sind, hält der Gemeinderat eine mögliche Steuererhöhung für nicht vertretbar. Die Bevölkerung von Speicher steht nun vor einer schwierigen Wahl: In eine grosse Zukunftsinvestition einsteigen oder eine pragmatische, aber möglicherweise kurzfristige Lösung wählen? Die Antwort wird am 9. Februar an der Urne gegeben.
bs
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