Wiborada-Projekt geht weiter
Fünf Frauen lassen sich für eine Woche bei St.Mangen in eine Zelle einschliessen
Am Samstag geht das Wiborada-Projekt sozusagen in die zweite Runde. Wiederum lassen sich Menschen für eine Woche in die Zelle bei der Kirche St.Mangen einschliessen. Darüber hinaus gibt es Führungen, eine Buchvernissage, eine Kunstaktion und einen «Tag der Offenen Zelle».
St.Mangen Vor einem Jahr, im Frühjahr 2021, liessen sich zehn Frauen und Männer in einer neu errichteten Zelle an der Aussenwand der Kirche St.Mangen einschliessen und folgten damit dem Beispiel der heiligen Wiborada von St.Gallen – der ersten heiliggesprochenen Frau, die im Frühmittelalter eine grosse Bedeutung für die Stadt hatte. Das Projekt sei auf eine grosse Resonanz in der Öffentlichkeit gestossen und könne insgesamt als Erfolg bezeichnet werden, sagt Hildegard Aepli, die Initiantin des Projekts. «Die Inklusinnen und Inklusen wurden im letzten Jahr 810 Mal besucht. Das Projekt löste grosse Neugier und Faszination aus – und natürlich polarisierte es. Gewisse Passanten reagierten auf die Eingeschlossenen mit einem Kopfschütteln», erzählt Aepli. Allgemein sei das Interesse gross gewesen und man habe zahlreiche Spenden, auch von Privatpersonen, entgegennehmen dürfen.
Acht Bewerbungen, fünf Frauen ausgewählt
Man habe sich daher entschieden, das Projekt auch in diesem Jahr fortzuführen. Der wichtigste Beweggrund dafür sei die heilige Wiborada selbst: «Sie soll nach dem grossen Interesse am Projekt letztes Jahr im Bewusstsein der Öffentlichkeit bleiben und dort verankert werden», so Aepli. 2026 werden es 1'100 Jahre sein, seit Wiborada von St.Gallen als Märtyrerin starb. «Auf dieses Jubiläumsjahr hin soll das Projekt weiter bestehen, damit die Bedeutung einer für St.Gallen identitätsstiftenden Frau und Heldin wächst», sagt Aepli. Für das diesjährige Projekt seien acht Bewerbungen von Frauen eingegangen. Fünf Teilnehmerinnen wurden ausgewählt. Eine Vermutung, warum es in diesem Jahr lediglich Frauen sind, die sich einschliessen wollen, hat Aepli nicht.
Zelle für alle offen
Das diesjährige Projekt startet am Samstag, 23. April, mit einem «Tag der Offenen Zelle»: «Diesen Tag veranstalten wir in diesem Jahr zum ersten Mal. Interessierte dürfen die Zelle betreten und Personen vor Ort geben Auskunft zum Projekt. Zudem gibt es für alle ein kleines Give-away und der Stationenweg in der Kirche ist auch bereits aufgebaut», erklärt Aepli. Ab dem 29. April gehört die Zelle dann den neuen Inklusinnen.
Von Ladina Maissen
Hier finden Sie detaillierte Infos zu den Inklusinnen und zu den einzelnen Punkten des Rahmenprogramms.