St.Gallen virtuell erlebbar machen
Das St.Galler Start-up Aumivi AG realisierte mit der Stadt eine neue Karte
«Standortförderung goes Virtual Reality» - gemäss diesem Motto beschreitet der Kanton einen innovativen Weg, um die in Bezug auf Unternehmensansiedlungen relevanten Zielgruppen auf eine emotionale Art anzusprechen. Damit nimmt St.Gallen eine Pionierrolle ein und reagiert auf die eingeschränkte Reisefreiheit.
Virtual Reality Mit Hilfe des neuen Promotionstools «east-site» kann der Kanton St.Gallen virtuell erkundet werden. Je nach Bedarf können die Besucherinnen und Besucher Immobilien und Arealentwicklungen, Bildungsstandorte, Lieblingsplätze sowie Unternehmungen und ganze Cluster im Kanton bequem am Bildschirm oder mittels Virtual-Reality-Brille erleben. Dank Filter- und Suchfunktionen können weitere gewünschte Themen ein- und ausgeblendet werden. Die definierten Orte und Unternehmungen sind entsprechend markiert und mit Text-, Audio- oder Videobeiträgen ergänzt. So gibt es verschiedene Aussichtspunkte und Bergpanoramen, die sowohl im Winter als auch im Sommer zu bestaunen sind. Die abgebildeten Interessenspunkte werden laufend und in Zusammenarbeit mit den St.Galler Regionen ergänzt. Beispielsweise wird der Besuch des Open Airs St.Gallen musikalisch begleitet und Arealentwicklungen sollen demnächst in 3D-Modellen mit Zusatzinformationen eingesehen werden.
Kompetenz aus der Region
Mit der Aumivi AG konnte für die Umsetzung von «east-site» ein St.Galler Start-up mit Kompetenz in der Erstellung von virtuellen Lösungen gewonnen werden. Hunderte hochauflösende Luftpanoramen bilden dabei die Grundlage für die interaktive Virtual- und Mixed-Reality-Tour. Im Interview nimmt Raphael Saxer, Gründer und CEO der Aumivi AG, Stellung zum Projekt.
Raphael Saxer, wie ist es dazu gekommen, dass Sie gemeinsam mit dem Kanton St.Gallen das Projekt «east-site» realisieren konnten?
Die Idee mit der Aumivi-Technologie für den ganzen Kanton St.Gallen eine interaktive Informationsplattform zu schaffen, entstand durch die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der Standortförderung der Stadt St.Gallen. Durch die vernetzte Realisierung konnte so individueller auf die Bedürfnisse eingegangen werden.
Wie wird das Projekt finanziert?
Die Plattform «east-site» wurde durch die Standortförderung vom Kanton und der Stadt St.Gallen gemeinsam finanziert. Die Technologie, mit der wir «east-site» realisierten, entwickeln wir jedoch bereits seit circa drei Jahren und haben unzählige Stunden investiert.
Welche Herausforderungen bestehen, wenn Sie eine Karte auch für Virtual Reality entwickeln anstatt für einen herkömmlichen Bildschirm?
Während der Entwicklung gab es in der Tat sehr viele Herausforderungen, welche wir zu Beginn nicht erwartet hatten. Unsere Technologie ist aktuell einzigartig. Datenbankbasierte GEO-Daten können dynamisch in der Virtual Reality Ansicht integriert werden. Bisher wurden solche Welten immer statisch hergestellt, was einen hohen Herstellungs- und Verwaltungsaufwand bedeutet. In unseren Lösungen können wir zum Beispiel auch Live-Daten über Open-Data-Schnittstellen direkt in die Panorama-Ansicht integrieren.
Wie unterscheidet sich «east-site» vom Google Maps Street View?
Während Google-Dienste vor allem zur Navigation und zur Orientierung dienen, verfolgen wir bei Aumivi weitere Ziele wie beispielsweise die Realisierung von Lösungen für Tourismusregionen, Stadtverwaltungen, Gewerbeverbände und mehr. Während auf Google Maps jeder eigene Inhalte ungeprüft integrieren kann, legen wir bei Aumivi grossen Wert auf höchste Qualität der Daten. Mit Aumivi können darüber hinaus eigenständige Apps und Plattformen genutzt werden, auf denen die zu erscheinenden Unternehmen und Orte vom Kunden selber bestimmt werden.
Wie entstehen die Aufnahmen und Bilder?
Am Boden arbeiten wir mit einer hochauflösenden Spiegelreflexkamera und erstellen pro Panorama jeweils mehrere HDR-Aufnahmen (Belichtungsreihen für optimale Belichtung der Fotos). In der Luft setzen wir verschiedene Drohnen ein mit denen wir jeweils bis zu 26 Einzelaufnahmen pro Panorama erstellen, welche dann später am Computer bearbeitet und zusammengefügt werden.
Das Open Air soll beispielsweise mit Musik hinterlegt werden. Wird dies auch an weiteren Orten erfolgen?
Aumivi bietet weit mehr, als was auf den ersten Blick sichtbar ist. Alle Inhalte werden dynamisch innerhalb der Virtual Reality Ansicht generiert und sind beliebig erweiterbar. Jedes Unternehmen kann auf Aumivi eine eigene Virtual Reality Tour oder Präsentation erstellen lassen, welche dann den einzelnen Plattformen wie zum Beispiel «east-site» zur Verfügung stehen. Inwieweit die Panoramatouren mit interaktiven Elementen wie zum Beispiel Filmclips, Audio etc. erweitert werden, können die einzelnen Unternehmen oder auch die Plattformkunden wie «east-site» selber entscheiden.
Gibt es schon weitere Projekte? Werden Sie auch mit weiteren Städten eine solche Karte ausarbeiten?
Die Grundlage für alle mit Aumivi realisierten Projekte ist https://app.aumivi.ch - dort werden in den nächsten Wochen und Monaten noch tausende Panoramen hinzukommen, welche wir bereits erstellt, aber noch nicht integriert haben. Wir haben schon diverse Anfragen erhalten. So werden laufend weitere Aumivi-Apps hinzukommen.
Von Cynthia Sieber