Sich hitzigen Debatten stellen
Ella Gabathuler und Lillith Berger aus St.Gallen qualifizierten sich fürs Schweizer Finale von «Jugend debattiert»
Die 18-jährige Ella Gabathuler und die 16-jährige Lillith Berger, welche beide die Kantonsschule am Burggraben besuchen, qualifizierten sich letzte Woche beim «Jugend debattiert Regionalfinal Ostschweiz und Zürich Nord» für das Schweizer Finale in Bern, welches im Mai vor Ort stattfinden soll.
Debattierwettbewerb Der Regionalfinal von «Jugend debattiert» fand digital statt, insgesamt kämpften 20 Jugendliche in zwei Vorrunden und einer Finalrunde um den Titel des besten Debattierenden der Region. Debattiert wurde über die Publikation der Herkunft von mutmasslichen Straftätern, den Einkauf von ausländischem Strom sowie über Sozialleistungen im Falle einer Wirtschaftskrise. Die 16- bis 18-Jährigen diskutierten zwei gegen zwei, wobei die Pro- und Kontra-Positionen jeweils vor der Debatte zugelost wurden.
Sich eine Meinung bilden
«Wir haben uns in der Klasse geeignete Debattierfragen überlegt, wurden anschliessend von unserem Deutschlehrer zugeteilt und haben angefangen zu debattieren. Da ich mich von meiner Klasse anscheinend am besten geschlagen habe, konnte ich mich beim Regionalfinal der Ostschweiz anmelden», so Ella Gabathuler. «Ich war anfangs eher unentschlossen, aber schliesslich hat die Neugierde gesiegt. Angemeldet habe ich mich nur als Ersatz, musste dann aber tatsächlich für jemanden einspringen», so Lillith Berger. Ella Gabathuler findet: «Jede und jeder sollte sich hin und wieder mal in eine hitzige Debatte begeben. Sich zu widersprechen, neue Standpunkte zu erfahren und sich auch zu streiten, leitet uns zu einem progressivem, offenen Diskurs in der Gesellschaft. Es führt dazu, dass man sich aus seiner Komfortzone herauswagt und sich auch Meinungen stellt, die nicht der eigenen entsprechen.» Weiter findet die 18-Jährige, dass man sich mit dieser Haltung über die politischen Grenzen hinaus besser verstehen könne - genau das gefalle ihr am Debattieren.
Vorfreude auf das Finale
«Ich freue mich sehr auf das Finale, auch wenn ich überhaupt nicht mit einer Qualifikation gerechnet habe. Ich hoffe, dass dieses vor Ort stattfinden kann», so Gabathuler. Da sie kein persönliches Feedback bekommen habe, könne sie nur mutmassen, wieso sie im Schweizer Final dabei ist: «Was sicherlich für mich gesprochen hat, ist, dass ich die Pro- respektive Kontra-Seite überzeugend vertreten konnte ? obwohl diese bei beiden Debatten nicht meinen Überzeugungen entsprachen. Zudem gelang es mir, spontan auf die Argumente der Gegenseite zu reagieren», erklärt die 18-Jährige. Auch Berger ist gespannt auf das Finale: «Ich freue mich auf diese Erfahrung und auf die Herausforderung. Ich bin aber auch sehr aufgeregt - zum Glück habe ich bis im Mai noch genügend Zeit, mich vorzubereiten.» Doch da es bereits am Regionalfinal sehr viele gute Teilnehmende gegeben habe, mache sie sich keine grossen Hoffnungen. Ähnlich sieht dies Gabathuler: «Falls ich gewinnen würde, freut es mich natürlich sehr. Falls nicht, bin ich froh um die Erfahrung, die ich machen durfte.»
Von Cynthia Sieber