Männer auf den Spuren von Wiborada
Dieses Jahr lassen sich fünf Männer in einer Klause bei der Kirche St.Mangen einschliessen
Das Wiborada-Projekt geht in die nächste Runde: In diesem Jahr machen sich fünf Männer auf die Spuren der Heiligen Wiborada und lassen sich von April bis Juni jeweils für eine Woche wie die Stadtheilige aus dem 10. Jahrhundert in eine Zelle bei der Kirche St.Mangen einschliessen.
St.Mangen Im Frühjahr 2021 liessen sich zehn Frauen und Männer in einer neu errichteten Zelle an der Aussenwand der Kirche St.Mangen einschliessen und folgten damit dem Beispiel der heiligen Wiborada von St.Gallen (St.Galler Nachrichten vom 24. März 2021). Letztes Jahr ging das Projekt sozusagen in die zweite Runde und es liessen sich fünf Frauen einschliessen (St.Galler Nachrichten vom 20. April 2022). In diesem Jahr, vom 28. April bis 2. Juni werden es fünf Männer sein, die jeweils eine Woche der Heiligen nachspüren. Es sind dies der 53-jährige Sozialpädagoge Felix Goldinger aus Andwil, der pensionierte Elektroingenieur Stefan Dürr aus St.Gallen, der pensionierte Kinderarzt Christian Kind, der 52-jährige Kirchenmusiker Andreas Hausammann aus Bischofszell und Marco Helm, Lehrbeauftragter der Universität St.Gallen (HSG). Die Beweggründe sind dabei ganz verschieden, wie auf der Webseite www.wiborada2023.ch nachzulesen ist. Einerseits sind es die neuen Erfahrungen, die die Teilnehmer unter erschwerten Bedingungen machen wollen, andererseits möchten sie die Beziehung zu Gott vertiefen. Mehrere Teilnehmer sagen auch, sie seien gespannt, wie es sei, keine Termine und Aufgaben zu haben und vom hektischen Alltag entlastet zu sein.
Weitere Informationen
Bald ist es 1'100 Jahre her, seit die heilige Wiborada von St.Gallen als Märtyrerin in die Geschichte eingegangen ist. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche St.Mangen als sogenannte «Inklusin» einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 dafür mit ihrem Leben. In ihrer Zelle stand stets ein Fenster offen für jene, die Rat und Hilfe suchten. Es liessen sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten.
pd/lm