Lebenslanges Leiden
Nicht nur Heroin kann das Leben einer Familie völlig verändern. Auch Alkohol ist eine Sucht, die niemals zu unterschätzen ist. Dies musste die heute 53-jährige Corinne* bereits in ihren Jugendjahren erleben. Bis heute spürt sie Folgen der Sucht ihres Vaters.
Hin- und hergerissen – so fühlte sich Corinne in ihrer Jugend meist. Bereits als sie 13 war, kam ihr Vater andauernd betrunken nach Hause und wurde gewalttätig. «Er schlug meine Mutter grün und blau, sie ging oft nur mit Sonnenbrille und Schal aus dem Haus. Dennoch kam es erst nach drei Trennungen zur endgültigen Scheidung meiner Eltern», erzählt sie. Früh musste sie den Haushalt übernehmen, fühlte sich nie geliebt und nie motiviert – und verspannte sich stets vor Angst. Die Folgen davon spürt die St.Gallerin bis heute: «Ich leide unter Gelenkverschleiss und chronischer körperlicher Verspannung.»
Auch psychisch litt Corinne viele Jahre auch nach ihrer Jugend. «In einem Zeitraum von 15 Jahren habe ich drei Mal versucht, mit meinem Vater zu reden. Doch es funktionierte nie.» Und auch mit ihrer Mutter sei bis heute nichts aufgearbeitet. Mittlerweile könne sie jedoch sagen, dass sie ihr nicht mehr böse sei. Vor allem der Besuch einer Selbsthilfegruppe habe ihre geholfen, nicht bitter zu sein.
⋌lm
*Name der Redaktion bekannt