Energiekonzept durchströmt St.Gallen
10 Jahre ist es nun schon her, dass die Stadt St. Gallen mit dem Energiekonzept 2050 eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik verfolgt. Stadtrat Peter Jans und Harry Künzle, Leiter Amt für Umwelt und Energie, zeigen sich zufrieden mit der Tatsache, dass der Energieverbrauch der St.Galler Bevölkerung in dieser Zeit um 20% gesunken ist.
Zwischenbilanz Eine Erfolgsgeschichte, doch es sollen noch mehr als die bisherigen 8981 Kundinnen und Kunden werden, die bereits mit St.Gallerstrom Oeko und Oekoplus einen Beitrag an die fest anvisierte Energiewende leisten.«Wir feiern heute einen runden Geburtstag», begann Peter Jans betont positiv. «Wir möchten uns dabei insbesondere bei der Bevölkerung und dem Stadtparlament bedanken, dass bisher schon so viel gemacht werden konnte.» Harry Künzle brachte ein ökonomisches Argument ein, das immer wieder im Zusammenhang mit der Energiewende zu hören ist. «Das Geld bleibt hier. Der Wirtschaftskreislauf beim Energiekonzept ist geschlossen und bietet auch für das Gewerbe viele interessante Möglichkeiten». Dies im Gegensatz zu heute, wo viel Geld ins Ausland abfliesse. «Manchmal auch an Orte, wo man es eigentlich lieber nicht sähe», ergänzt Peter Jans.
Faktor Photovoltaik
Jans ist nicht unglücklich darüber, dass der Rahmenkredit für die Photovoltaik für das Zeitfenster von 2017 bis 2020 vom Stadtparlament von 2,5 auf 3,5 Millionen erhöht worden ist. Für ihn ein Zeichen, dass auch der politische Wille für die neue Energiestrategie gegeben ist. Allerdings stellt er auch fest, dass das Potenzial in St. Gallen diesbezüglich noch längst nicht ausgeschöpft ist. Es gebe noch sehr viele Flächen in der Stadt, die genutzt werden könnten. Bei der Elektro-Mobilität möchte die Stadt, dass bis ins Jahr 2020 1000 Elektrofahrzeuge durch St. Gallen fahren. Da muss man Gas geben. Bis ins Jahr 2050 sollen gar 90% der Autos elektrisch unterwegs sein. Auch in anderen Bereichen wird vorwärts gemacht: Mit dem konsequenten Ausbau des Fernwärmenetzes, welches zu über 80% mit Abwärme aus dem Kehrichtkraftwerk (KHK) gespeist wird, werden rund 900 Gebäude mit Fernwärme erschlossen und über zehn Prozent des Gesamtwärmebedarfs der Stadt St.Gallen werden mit dieser ökologischen Heizenergie abgedeckt.
«Watt bin ich?»
Als Tatbeweise für die bisherigen Erfolge lanciert die Stadt die Informationskampagne «Watt bin ich?» zum Energiekonzept 2050. Rote Punkte mit Energie-Kennzahlen sollen an verschiedenen Orten in St.Gallen verdeutlichen, welche Meilensteine bisher gesetzt worden sind. Darob sollte man aber nicht vergessen, dass mit dem Abbruch des Geothermie-Projekts 55 Millionen «verlocht» worden sind, wovon die Stadt mit 36 Millionen Franken belastet worden ist.
Aber dass mit der Energiewende auch Risiken verbunden sind, war allen Beteiligten von Anfang an bewusst. Intelligente LED-Beleuchtung, Grüngutsammlung, Erdgas-Entspannungskraftwerk: Der Helfer sind viele. Diese Komponenten sollen unter anderem dafür sorgen, dass der Zeitplan bis 2050 eingehalten werden kann.
Für die Stadt St.Gallen wäre es sicher auch nicht hinderlich, wenn die Volksabstimmung über das Energiegesetz am 21 Mai positiv verlaufen würde, um den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen zu können. Damit die Energiewende auf Kurs bleibt.
René Alder