Ein sagenumwobener Kraftort
250 Jahre Wallfahrtskirche Heiligkreuz
Vor 250 Jahren entstand die Katholische Wallfahrtskirche Heiigkreuz in St.Gallen. Sie wurde von Sebastian Dürr anstelle einer Kapelle und eines Gnadenkreuzes erbaut und schon 1777 von Johann Ferdinand Beer erweitert, da sie sich als zu klein erwiesen hatte.
Saalkirche Da die ehemalige Kapelle St.Peter und Paul baufällig geworden war, wurde von der Ortsgemeinde Rotmonten und Pater Iso Walser beschlossen, diese abzureissen und eine Kirche zu erstellen. Brauchbare Materialien der Kapelle wurden für den Kirchenbau verwendet. Bei der Renovation 1879 wurden Stuckaturen und das Chorgitter entfernt. Das Chorgitter wurde ins Schloss Pfauenmoos gebracht, wo es die Funktion eines Gartentors erhielt. 1908 erfolgte eine neue Renovation. 1930 wurde sie vorübergehend zur Pfarrkirche für das Gebiet Langgasse-Rotmonten- Heiligkreuz bis 1950 die neugotische Dreifaltigkeitskirche bezogen werden konnte. Anschliessend diente sie vor allem dem Kapuzinerhospiz. Altäre, die 1879 entfernt wurden, kamen in die Hard-Kapelle bei Kobelwald. Die heutige Kirche ist eine Saalkirche mit offenem Querschiff. Am Scheitelpunkt des Chors steht der Kirchturm mit Zwiebelhaube. Der Westeingang wird mit einer Säulenvorhalle umrahmt.
Kraft des früheren Wegkreuzes
Der Name der Kirche und des Quartiers ist auf ein Wegkreuz zurückzuführen, das hier vermutlich im 16. Jahrhundert errichtet wurde und um das sich viele Sagen ranken. Im Jahre 1732 soll der Knabe Johann Baptist Wettach grosse Zahnschmerzen gehabt haben. Vor dem Behandlungstermin kletterte er auf das Wegkreuz. Er hängte Christus ein Wachsköpflein an mit der Bitte: «Trag du meine Schmerzen!» Augenblicklich war er sein Zahnweh los. Das sprach sich herum und mancher machte einen etwas längeren Halt vor dem wundertätigen Kreuz. Zum Beispiel machte die Frau des Landvogtes zu Lichtensteig mit ihrem fast blinden Mädchen eine Wallfahrt zum Kreuz. Kaum war es dem Wagen entstiegen und tat den ersten Schritt auf das Kreuz zu, fing es an zu sehen. Zum Dank schenkte die Mutter als Votivgabe zwei silberne Augen. Viele Gehhilfen blieben hier, Tafeln, Rosenkränze und Kelche. 1749 wurde über dem Wegkreuz auf vier Säulen ein Holzdach errichtet. 160 Votivbilder und Votivgaben, die von 1749 bis 1850 reichen, unterstreichen den Kraftwort. Es handelt sich um den grössten und wertvollsten Bestand im Kanton St.Gallen, wie Ernst Baumann in einer Publikation des Schweizerischen Archivs für Volkskunde schrieb.
Letztes Jahr wurde die Orgel der abgebrochenen Kirche Riethüsli in die Wallfahrtskirche eingebaut, wo sie auch farblich gut hineinpasst. Klanglich kann sie den Raum besser «ausfüllen» als die alte Orgel. we