Die Zukunft gehört dem Smartnet
Bis Ende dieses Jahres soll die Stadt St.Gallen ein intelligentes Funknetz in Betrieb nehmen. Das sogenannte Smartnet dient der Effizienzsteigerung.
St.Gallen Die Parkplatzsuche soll in Zukunft nicht dem Zufall überlassen werden. Autofahrern eröffnet sich die Möglichkeit über die Anzeigenapps zum nächsten freien Parkplatz geführt zu werden und auch via App oder am Ticketautomaten zu bezahlen. So in etwa könnte sich eines der vielen alltäglichen Zukunftsszenarien abspielen, mittels einem flächendeckenden Smartnet.
Die St.Galler Stadtwerke haben während eines halben Jahrs diese neuartige, strahlungsarme Funktechnologie erfolgreich getestet.
Vor Kurzem wurden Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt sowie dessen Umsetzungsmöglichkeiten durch Peter Jans, Direktor der Technischen Betriebe und Peter Stäger, Leiter Telecom bei den St.Galler Stadtwerken, präsentiert.
Erweiterung der Möglichkeiten
«Dabei handelt es sich um eine Ergänzung zum Glasfasernetz, welche das Glasfasernetz allein nicht bieten kann», erklärt Direktor Peter Jans. Sowohl der ökonomische wie auch der ökologische Aspekt spielen dabei eine wichtige Rolle: «Mit diesem strahlungsarmen Funknetz sparen wir Energie und können zudem den CO2-Ausstoss reduzieren», erläutert Peter Jans und räumt mögliche Befürchtungen aus Sicht des Datenschutzes gleich aus: «Unser Ziel ist eine transparente und effiziente Verwaltung und nicht der gläserne Bürger.» Durch die Ergänzung zum Glasfasernetz eröffnen sich somit neue Möglichkeiten, die das Glasfasernetz alleine nicht bewältigen könne: «Grundsätzlich ist das Internet der Dinge nur mit einem Smartnet möglich, da mobile Dinge nicht physisch ans Glasfasernetz angeschlossen werden können», erklärt Jans.
SmartMeters, die dem Stromablesen und der Steuerung dienen, physisch ans Glasfasernetz anzuschliessen, wäre laut Jans nicht immer kostengünstig machbar: «Falls der Anschluss zu teuer zu stehen kommt, soll die Datenauslesung und Steuerung via Funknetz erfolgen», so Direktor Jans. Das Smartnet bietet viele Möglichkeiten. So können beispielsweise auch Strassenlampen einzeln gesteuert werden, ohne diese ans Glasfasernetz anschliessen zu müssen, wie Jans anhand der Unterlagen aufzeigt, zudem: «Können neue Anwendungen praktiziert werden, die derzeit nicht möglich sind.» Was die Strahlung anbelange, sei diese bis zu 10'000 Mal geringer als die einer Mobilfunkantenne und daher bedenkenlos anwendbar. Aus Sicht der Stadt werde die Steuerung des Energiesystems, die Produktion sowie der Verbrauch immer schwieriger und volatiler: «Das ganze Energiestromnetz im Gleichgewicht zu behalten, wird in Zukunft schwierig sein, auch mit erneuerbaren Energien, da das Wetter unberechenbar ist», schlussfolgert Jans mit weiser Vorausschau. Dies sei auch einer der Gründe, weshalb Smartnet eingeführt werde. Geplant ist die Installierung von 20 Antennen in der Stadt, die an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Für die flächendeckende Einführung wurde ein Kredit von 186'000 Franken beantragt. Für den dauerhaften Betrieb von Smartnet kommen jährliche 73'400 Franken hinzu.
Vorlage geht vors Stadtparlament
Am kommenden 23. August wird die Vorlage im Stadtparlament behandelt, und wenn diese bewilligt wird, kann das Netz innert zwei bis drei Monaten realisiert werden, so dass es Ende Jahr in Betrieb sein sollte.
Dieses moderne, intelligente Funknetz ist laut Jans bei verschiedenen Dienststellen der Stadtverwaltung auf positive Resonanz gestossen: «Bei den Unterflurcontainern können durch Sensoren die Füllstände erfasst, und damit unnötige Fahrten erspart werden. Zudem können durch die gezielte Steuerung des Gas, - Wasser -und Fernwärmenetzes nicht nur Kosten gespart, sondern auch eine Effizienzsteigerung erzielt werden, die wiederum den Umweltaspekt berücksichtigt.»
Von Assunta Chiarella