Auf unterschiedlichsten Routen durch die Weieren
Fest installiertes Postennetz für Orientierungsläufe und andere Outdoor-Aktivitäten
Die Drei Weieren sind seit Sommer um eine Attraktion reicher: Im Auftrag von vier St.Galler Schulen hat die Firma Fixcontrol aus Teufen über 30 OL-Posten eingerichtet. Diese ermöglichen es den Lehrpersonen, ohne grosse Vorbereitung Orientierungsläufe mit einer Vielzahl von Routen absolvieren zu lassen.
Drei Weieren Seit einigen Monaten kann es vorkommen, dass man eine Schülerin beim Kneippbecken oder beim Milchhüsli mit einem Datenlogger hantieren sieht. Nach rund eineinhalb Jahren Planung konnte das dritte fest installierte Postennetz in St.Gallen realisiert werden. «Für jeden einzelnen der über 30 Posten musste eine Baubewilligung eingeholt werden», erzählt Alessandro Barnetta, der als Schulsportmaterialverkäufer den St.Galler Schulen die Idee einer solchen Anlage präsentiert hat. In den Drei Weieren seien sehr viele Interessengruppen involviert, was die Koordination schwierig gemacht habe. «Der Vorteil ist, dass die Anlage nun gegen Einsprachen abgesichert ist, weil solche in den Baubewilligungsverfahren hätten erfolgen müssen», so Barnetta. Er sei begeistert gewesen, als er erstmals von den Möglichkeiten des Fixcontrol-Systems gehört habe und deshalb an die Schulen der Stadt mit der Idee herangetreten, ein solches fixes Postennetz in den Weieren zu realisieren. Die beiden Kantonsschulen am Burggraben und am Brühl, die GBS und die Flade zeigten sich schliesslich überzeugt von der Idee und gaben gemeinsam die Anlage in Auftrag. Nach den Anlagen in der Kreuzbleiche und im Stadtpark wurde damit bereits die dritte fest installierte OL-Infrastruktur in der Stadt realisiert. Der offizielle Startschuss mit Projektübergabe fand im Rahmen einer Einführung und mit Testläufen von interessierten Lehrpersonen statt.
Aktiver Teil beim Läufer
Während bei herkömmlichen Orientierungsläufen die Elektronik hauptsächlich im Posten steckt, trägt beim System von Fixcontrol der Läufer den aktiven Teil auf sich. Die Posten beinhalten lediglich eine minimale Logik ohne Batterie für das digitale Lesen der Postennummer. Dadurch sind die Posten preiswert, die Auswerte-Software wird ja vom Benutzer mitgetragen. Markus Zbinden, Vater der Idee und Mitinhaber von Fixcontrol, erklärt: «Die Datenlogger am Finger enthalten ein Display. So lassen sich Zwischen- und Endzeiten, aber auch die zurückgelegte Routen unkompliziert ablesen.» Für das fest installierte Postennetz in den Weieren hätten sie verschiedenste Bahnen entwickelt. «Es gibt drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und eine Vielzahl von möglichen Postenkombinationen, die für ein Training oder einen Wettkampf ausgewählt werden können», erzählt Zbinden. Dank einer App können die Läufe auch ohne Logger mit dem Handy absolviert und dort auch die Karten abgerufen werden. «In der Praxis sind die Schülerinnen und Schüler aber nach wie vor mit Karten unterwegs», erzählt Zbinden.
Auch für Foxtrails geeignet
Die digitale Vorgehensweise sei dagegen geeignet, um beispielsweise für Vereine oder Firmen Outdoor-Games oder ähnliche Aktivitäten durchzuführen. «Man kann an den Posten weitere selbst erstellte Informationen hinterlegen, die durch das Scannen des QR-Codes erscheinen», erklärt Zbinden, der selbst leidenschaftlicher OL-Läufer und Mitglied der OLG St.Gallen/Appenzell ist. Theoretisch wäre es auch möglich, die Anlagen für private Nutzer freizuschalten, versichert Zbinden. In der Kreuzbleiche habe man kürzlich Parcours für Teamevents installiert, das Weieren-Netz werde bisher ausschliesslich von den Schulen genutzt. Auch mobile Posten könnten problemlos integriert werden. Und dank Cloud als zentraler Drehscheibe seien die Daten auf allen Geräten verfügbar. Man darf also gespannt sein, welche Anwendungsmöglichkeiten sich die Sportlehrpersonen oder die Macher der 2014 gegründeten Firma selbst noch ausdenken.
Von Tobias Baumann