Maria Pappa
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So präsentiert sich der Moosweiher heute.
Vor 200 Jahren erwarb der Appreteur Messmer die Wasserrechte am Bach von der Westseite der Menzlen und aus dem Boppartshof, um den Moosweiher, der häufig auch «Entenweiher» genannt wird, für die betriebliche Nutzung der Wasserkraft seiner neuerbauen Fabrik zu erstellen. Heute ist die Weiheranlage wichtiger als Bestandteil des Naherholungsgebietes im Westen St.Gallens.
Naturobjekt Das Textilveredlungsunternehmen stand in der Senke nördlich der Zürcher Strasse am Aubach. 1895 wurde die Fabrik an C. Kunz, Färberei und Appretur Bruggen, verkauft. Die Veredlung von Stickereien und von Ätz-Spitzen waren die Spezialitäten dieser Bleicherei. Heute befindet sich hier das Einkaufszentrum Lerchenfeld. Die Wasserkraftanlage mit Turbine war bis 1953 in Betrieb.
Auf Stadtplänen erschien der Moosweiher mit einer Länge von 75 und einer Breite von 45 Meter erstmals 1898. Er erhält sein Wasser aus dem Gebiet Oberstrasse/Haggen, über den Schlösslihangbach und Bernhardswiesbach. Mit einer Vereinbarung zwischen Hans Kunz und der Stadt St.Gallen wurde 1942 auf Initiative des Einwohnervereins Bruggen beschlossen, den Weiher öffentlich zugänglich zu machen. Die Nordseite des Ufers wurde bepflanzt und es wurden Sitzplätze aufgestellt. Die Gübsengesellschaft sorgte für Wasservögel. Hans Kunz verfügte aber weiterhin selbständig über den Weiher, den er seinen Bedürfnissen entsprechend leeren und mit Wasser füllen konnte, allerdings mit Rücksichtnahme auf die Weiheranlage. Die Bauverwaltung übernahm die Kosten für die Umgestaltung und den Unterhalt. Bereits damals wucherten Algen derart stark, dass der Weiher namentlich im Sommer gelegentlich unansehnlich wirkte. Ab 1954 wurde der Weiher von der damals gegründeten Moosweihergesellschaft betreut. 1965 übernahm der Einwohnerverein Bruggen von der inzwischen aufgelösten Moosweihergesellschaft die Aufgabe, die Wasservögel zu pflegen und zu füttern. 1968 verzichtete Hans Kunz auf sein Wasserrecht.
Eine wichtige Erneuerung ergab sich 1978, als der Einwohnerverein, der die Weiheranlage von der Familie Kunz geschenkt erhalten hatte, mit der Stadt eine Vereinbarung über eine Neugestaltung traf. Der Stadtrat genehmigte einen Kredit für Umgebungsarbeiten und Weiherreinigung mit Kosten von 97'000 Franken. Der Einwohnerverein beteiligte sich an den Kosten mit 50'000 Franken. 1997 bereitete dem Einwohnerverein die Verschlammung wiederum Sorgen und rief nach weiteren Massnahmen. Es zeigte sich als unerlässlich, zirka 1500 Kubikmeter Schlamm zu entfernen und den Wasserdurchfluss zu verbessern. 1998 beschloss der Stadtrat eine Sanierung mit Kosten von 397'000 Franken, wobei der Einwohnerverein 30'000 Franken übernahm. Gleichzeitig wurde der Unterhaltsvertrag zwischen der Stadt und dem Einwohnerverein erneuert.
Neuerdings wird auch beim Moosweiher ein Rattenproblem geortet. Der Grund ist der, dass die Enten von Passanten gefüttert werden und die Ratten davon profitieren. Der Einwohnerverein Bruggen rief dazu auf, die Enten nicht mehr zu füttern und versuchte sogar, an einem Abend mit Quartierbewohnerinnen und -bewohnern Ratten einzufangen.
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