Harry Wirth
freut sich auf den Markt-Erlebnistag und wünscht sich viele Gäste.
Präsident Matthias Hüppi und die weiteren VR-Mitglieder wurden ohne Gegenstimme im Amt bestätigt. tb
Positiver Jahresabschluss, deutlicher Anstieg des Zuschauerschnitts, mehr verkaufte Saisonabonnements, gestiegene Sponsoringeinnahmen sowie höhere Erlöse aus Catering und Merchandising: Matthias Hüppi und seine Verwaltungsratskollegen konnten an der Generalversammlung der FC St.Gallen AG ausschliesslich positive Zahlen präsentieren.
Fussball «Wir haben unsere gemeinsame Reise 2018 mit einer ausserordentlichen Generalversammlung begonnen. Vier Jahre und zehn Monate später können wir festhalten, dass vieles zusammengewachsen ist, manche Träume erfüllt wurden, andere bisher nicht. Für uns ist unsere Aufgabe ein Riesenprivileg und die positive Entwicklung hängt stark mit dem Support zusammen, den wir in der gesamten Region erhalten», sagte FCSG-Präsident Matthias Hüppi in seinen einleitenden Worten vor der Rekordkulisse von fast 900 Aktionärinnen und Aktionären. Mit einem Video blickte der Präsident nochmals zurück auf die sportliche Seite der letzten Saison und resümierte: «Dieses Team hat enorme Emotionen ausgelöst und mit dem 5. Rang schliesslich ein gutes Ergebnis erreicht.» Besonders hervor hob Hüppi den Fanmarsch in Bern im Rahmen des Cupfinals, den 7‘000 Menschen aus der Ostschweiz gemeinsam friedlich begangen hätten. «Die Titelgeschichte ist noch nicht fertig geschrieben», sagte der FCSG-Präsident in Anspielung auf die eindrückliche Choreografie der St.Galler Fans im Wankdorf. Doch es sei auf jeden Fall eine packende, emotionale Saison gewesen, die in Erinnerung bleiben werde. Im Jahresrückblick hob Hüppi auch die gute Saison des Frauenteams, die Erfolge der Anstrengungen im Bereich Future Champs Ostschweiz sowie die verschiedenen Sozialprojekte wie beispielsweise die Sammlung für ukrainische Kinder hervor.
Finanzchef Christoph Hammer durfte anschliessend erfreuliche Zahlen präsentieren. Die FC St.Gallen AG schloss das Geschäftsjahr 2021/2022 mit einem Gewinn von 1,63 Millionen Franken ab. Der Bruttoertrag konnte auf 32 Millionen gesteigert werden und die Eigenkapitalquote liegt mittlerweile bei hohen 53 Prozent. Da die letzten beiden Saisons durch die Pandemie geprägt waren, seien direkte Vergleiche nur bedingt möglich, erklärte Hammer. Die Kostenbasis der FCSG Event AG habe sich aber gegenüber 2018 nicht erhöht. Der Zuschauerschnitt lag in der letzten Saison bei 15‘500 und damit rund 3‘000 höher als in den Jahren vor der Pandemie. Die Zahl der verkauften Saisonabos stieg auf rekordhohe 10‘700 und in dieser Saison nochmals leicht auf 11‘043. Auch die Cateringeinnahmen konnten unter der neuen Führung auf rund 3 Millionen Franken sehr deutlich gesteigert werden. Die Merchandising-Einnahmen haben sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. «Die Ertragstreiber entwickeln sich positiv, aber wir sehen immer noch Potenzial», fasste Hammer zusammen. Die Rückzahlung des BASPO-Darlehens, das während der Pandemie aufgenommen wurde, sei für 2023 geplant. «Der FCSG ist wirtschaftlich auf Kurs», schloss der Finanzchef.
Angesichts dieser Zahlen wenig überraschend genehmigten die Aktionärinnen und Aktionäre Jahresbericht und Jahresrechnung einstimmig. Der Verwaltungsrat und Präsident Matthias Hüppi wurden ohne Gegenstimme bei jeweils einer Enthaltung für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt. Ivo Forster, CEO der FC St.Gallen Event AG, durfte schliesslich das Ergebnis der Aktienkapitalerhöhung, die im September und Oktober vorgenommen wurde, präsentieren. 25‘316 Aktien wurden neu gezeichnet, so dass dem FCSG neue Mittel von 2,53 Millionen Franken zuflossen. Besonders hob Forster hervor, dass 10‘053 neue Aktionärinnen und Aktionäre zu den bestehenden knapp 9‘000 dazugewonnen wurden. «Jeder einzelne Spieler, der Trainer, der Sportchef und die Staffmitglieder haben ebenfalls Aktien gezeichnet. Das ist wohl einzigartig», so Forster. Christoph Hammer erklärte, das Geld werde in die 1. Mannschaft, aber auch in die Entwicklung des Frauenteams und für die Stärkung des FCO eingesetzt. Daneben würden aber auch verschiedene Infrastrukturmassnahmen im Kybunpark, im Gründenmoos und im Espenmoos umgesetzt.
In der allgemeinen Umfrage erfolgte schliesslich das einzig kritische Votum des Abends. Ein Aktionär wollte wissen, wie es möglich sei, dass der FC St.Gallen im Frühjahr für die Einführung von Playoffs gestimmt habe, obwohl sich die Fanbasis doch klar gegen solche ausgesprochen habe und wieso die Cheerleader bei Heimspielen nicht mehr auftreten dürften. «Ist Kommerz wichtiger als Tradition?», fragte der Aktionär. Zur Playoff-Frage erklärte Hüppi, der FC St.Gallen habe im Mai als einziger Verein gegen eine Aufstockung der Super League auf zwölf Teams gestimmt. Danach habe man sich für die Playoffs ausgesprochen, da man eine Verminderung der Anzahl Heimspiele nicht habe hinnehmen wollen. «Wenn Sie denken, dass wir die Fans nicht ernst nehmen, liegen Sie total daneben. Die Fans haben stark dazu beigetragen, dass wir unsere Meinung geändert und nun für den ‚Schotten-Modus‘ gestimmt haben», sagte Hüppi. Zu den Cheerleadern meinte er: «Diese Auftritte passen aus unserer Sicht nicht mehr so richtig zu Fussballmatches. Das Spiel soll im Zentrum stehen, entsprechend verzichten wir auch auf Pausenunterhaltung.»
Von Tobias Baumann
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