Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Am Samstag findet in der Schweiz zum vierten Mal der Secondhand Day statt. Auch die Tosam Stiftung Herisau wirkt wieder mit – tut dies aber auch das gesamte restliche Jahr.
Nachhaltigkeit «Der Secondhand Day ist ein bunter Weckruf an alle, das tägliche Konsumverhalten nachhaltig zu ändern», heisst es auf der Website der Organisierenden. Der Secondhand Day wurde von Ricardo gemeinsam mit myclimate und Circular Economy Schweiz vor vier Jahren ins Leben gerufen, um die Vielfalt des Secondhand-Handels erlebbar zu machen. Die Vision: Die Menschen dazu zu animieren, Produkte länger zu nutzen, zu teilen, zu tauschen und weiterzugeben sowie zu reparieren, statt wegzuschmeissen.
Nebst dem nachhaltigen Konsum wird auf die erheblichen CO₂-Einsparungen, die durch den Kauf von Gebrauchtwaren erzielt werden können, aufmerksam gemacht. So wurden am letzten Secondhand Day schweizweit über 2'327 Tonnen CO₂ eingespart. Nicht unerheblich war diese Zahl auch bei der Tosam Stiftung. «In unseren vier WinWin-Betrieben wurden 362,4 Tonnen CO₂ eingespart», sagt Andrea Lieberherr von der Tosam Stiftung. Auf der Website des Secondhand Days heisst es, dass in der Schweiz pro Kopf 14 Tonnen CO₂ ausgestossen werden – die Zahl steige jährlich. Die Tosam Stiftung betreibt in Herisau, Gossau, Degersheim und Flawil WinWin-Betriebe. «Wir haben das ganze Jahr über Secondhand-Day. In unseren Brockenhäusern erhalten wir Warenspenden, dazu kommen die Dinge, die von den Hausräumungen kommen», sagt Lieberherr. Bei den Entsorgungsstellen, die Tosam ebenfalls betreibt, wird alles sortiert und im besten Fall sogar repariert und kommt in den Laden. «Diese Kreislaufwirtschaft leben wir seit vielen Jahren, das ist unser tägliches Brot», sagt sie. Es gehe vor allem darum, sich am Secondhand Day bewusst zu zeigen, dieses Jahr fällt der Tag sogar auf einen 50 Prozent-Tag.
Eine klassische Win-Win-Situation, so sagt sie. Man habe zuhause wieder mehr Platz und die Gegenstände würden eine zweite Chance erhalten. Ein anderer Aspekt der Tosam Stiftung sind die Arbeitsplätze im zweiten Arbeitsmarkt sowie die Ausbildungsplätze – es ist eine Integrations- und Bildungsstätte, welche Menschen beschäftigt, die IV-Renten oder Sozialhilfe beziehen und bei der Tosam Stiftung arbeitsagogisch oder sozialpädagogisch begleitet werden. Hinzu kommt der WinVita, wo Berechtigte zweimal wöchentlich bei der Lebensmittelabgabe der Schweizer Tafel Waren beziehen können. Im Caritas-Laden können ebenso günstig Lebensmittel bezogen werden.
Nebst den Brockenhäusern gibt es im WinWin Herisau eine Auswahl an Upcycling-Produkten. «Aus Dingen, die bei uns abgegeben wurden, machen die Mitarbeitenden der Upcycling-Werkstatt neue kreative Gegenstände aus Ausrangiertem», sagt Lieberherr. Die Mitarbeitenden der WinWin-Märkte sind alle sensibilisiert, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, kaufen selbst oftmals aus zweiter Hand. «Ich habe auch das Gefühl, das in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach Secondhand gestiegen ist – gerade auch die jüngere Generation setzt häufig auf Gebrauchtes», sagt Lieberherr. Vor allem bei Kleidung sei die Nachfrage angestiegen, das sei schön zu sehen und hoffentlich ein Trend, der anhalte.
Stefanie Rohner
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