Herisau gibt künftig eigene Beilage heraus
Gemeinde gestaltet ab August im «de Herisauer» vier bis acht Seiten pro Ausgabe mit ihren Inhalten
Ab August wird die Gemeinde Herisau in Zusammenarbeit mit der Appenzeller Druckerei AG eine monatliche Beilage im «de Herisauer» herausgeben. Für den zweijährigen Pilotversuch hat der Gemeinderat 100'000 Franken gesprochen.
Publikation «Der Herisauer Gemeinderat hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit der Gemeindeverwaltung und die Menschen dahinter der breiten Bevölkerung besser bekannt zu machen», schreibt die Gemeinde Herisau in einer Mitteilung. Gleichzeitig ist aber zu erfahren, dass der Vorschlag zur Zusammenarbeit von der Appenzeller Druckerei AG als Verlegerin gekommen sei. «Wir dachten im Zuge der Überarbeitung des Kommunikationskonzepts über Möglichkeiten nach, wie wir regelmässiger berichten und eigene Inhalte setzen könnten. Dann kam die Anfrage der Appenzeller Druckerei. Da haben wir die Gelegenheit ergriffen, um mit einem Pilotversuch Erfahrungen zu sammeln», erklärt Gemeindepräsident Max Eugster, wie die beiden Aussagen zusammenpassen. Bisher habe die Gemeinde bei laufenden Projekten beispielsweise immer dann Medienmitteilungen verschickt, wenn ein Meilenstein erreicht worden sei. Künftig wolle man regelmässiger informieren; und auch über Angelegenheiten, «die nicht aus dem Alltagsgeschäft herausstechen und die kein Ereignis darstellen», so Eugster. Bezüglich der Medienmitteilungen verändere sich in Zukunft nichts. Dass verschiedene Publikationen heute beispielsweise kostenlos über Gemeinderatsentscheide berichten, soll sich aus Sicht des Gemeindepräsidenten nicht ändern. «Unsere Medienmitteilungen werden nicht auf diesen vier bis acht Seiten der Gemeinde erscheinen. Das wird auch im ‚de Herisauer‘ getrennt», erklärt Max Eugster.
Keine Subvention?
Im Frühjahr 2018 wurde «de Herisauer» als Wochenmagazin lanciert, zwei Jahre später versuchte die Appenzeller Druckerei AG mit einem käuflichen Abonnement die Finanzierung sicherzustellen, doch die Abo-Zahlen entwickelten sich nicht wie erhofft, so dass der Erscheinungsrhythmus auf einmal pro Monat und Stellenprozente in der Redaktion reduziert wurden. Nun hat die Appenzeller Druckerei mit der Gemeinde eine neue Einnahmequelle erschlossen. «Unser Engagement ist sicherlich nicht einfach ein Beitrag an die Publikation. Wir haben eine Leistungsvereinbarung unterzeichnet mit definierten Leistungen und entsprechenden Abgeltungen. Es sind aber Synergien auf beiden Seiten möglich», so Eugster. Dass in Gossau 2019 ein ähnliches Projekt – ebenfalls auf Initiative einer lokalen Druckerei – gestartet, durch die Stadt subventioniert und schliesslich an der Urne von der Stimmbevölkerung deutlich abgelehnt wurde, sei ihm bekannt. «Wir wollen transparent sein, Erfahrungen sammeln und auch die Leserinnen und Leser befragen», so Eugster. Bleibe das Geschäft in der Grössenordnung von 50‘000 Franken pro Jahr und werde es Teil des Kommunikationskonzeptes, komme es nach der Pilotphase ohnehin in den Einwohnerrat, der dann über eine allfällige Fortsetzung entscheide. Dass der Kreditantrag für eine solche Beilage wie in Gossau mit 250‘000 Franken pro Jahr letztlich deutlich höher ausfallen wird, glaubt Eugster nicht: Der Gemeinderat gehe davon aus, dass die jetzige Grössenordnung auch zukünftig ausreichen könnte.
Neu drei amtliche Publikationsorgane
Unabhängig von der Leistungsvereinbarung habe der Gemeinderat den Beschluss über das amtliche Publikationsorgan an die Praxis der letzten Jahre angepasst, teilt die Gemeinde weiter mit. Neu würden mit der Gemeindewebseite, dem «de Herisauer» und der «Appenzeller Zeitung» drei Publikationsorgane bestehen. «Letztere war bislang formal als einziges Publikationsorgan festgelegt. Tatsächlich erschienen amtliche Publikationen, welche keine Frist auslösen – namentlich die Handänderungen – aber im ‚de Herisauer‘», schreibt die Gemeinde abschliessend. Wie bisher würden auch künftig sämtliche amtlichen Publikationen auf der Gemeindewebseite erscheinen, zudem könnten diese auch als Newsletter abonniert werden.
Von Tobias Baumann