Cécile Koch
Hilft Kindern und Jugendlichen aus Alkoholiker-Haushalten.
Fritz Rohner führt heuer eine Etappe der 22 Stunden Wanderung. z.V.g.
In der Nacht auf Samstag werden sich wieder einige Wanderinnen und Wanderer auf die traditionelle 22 Stunden Wanderung des Vereins Appenzell Ausserrhoder Wanderwege begeben. 5200 Höhenmeter und 55 Kilometer von Degersheim nach Rheineck, quer durch den Kanton Appenzell Ausserrhoden, sollen zurückgelegt werden.
Wanderung «Etwas eindrückliches ist, dass wir während dieser Wanderung den Mond sowohl unter- als auch aufgehen sehen», erzählt Fritz Rohner, der am Samstag zusammen mit zwei Kollegen eine Etappe der 22 Stunden Wanderung leiten wird. Bereits bei der ersten Durchführung der Wanderung vor zehn Jahren war er dabei. «Damals noch als Teilnehmer. Ein paar Freunde und ich dachten, komm wir schauen, was möglich ist», erinnert sich Rohner. Der Weg, den der Verein Appenzell Ausserrhoder Wanderwege, dem Rohner angehört, jeweils einmal jährlich in 22 Stunden schafft, ist normalerweise in drei Etappen aufgegliedert. Für die rund 55 Kilometer lange Route 22, die an 50 Kulturgütern vorbeiführt, wird auch Kulturspur genannt. «Von den kulturellen Highlights sieht man allerdings nicht viel. Die Wanderung zehrt je nach Abschnitt schon an der Kraft und an den Nerven. Umso stolzer ist man, wenn man abends um 22:22 in Rheineck ankommt und die Urkunde entgegennehmen darf», erklärt Rohner. Einmal habe er bei der ersten Wanderung etwas durchbeissen müssen: «Der Aufstieg zum Kaienspitz war ganz schön streng. Da es vom Start der Wanderung um 0:22 bis etwa 4 Uhr in Strömen geregnet hat, waren wir schon etwas geschlaucht.» Immer wieder gebe es vereinzelt Leute, welche die Wanderung unterwegs abbrechen. Kein Wunder, hat es die Route mit 2400 Höhenmeter Auf- und 2800 Höhenmeter Abstieg ganz schön in sich. «Sie ist aber für jeden, der einigermassen fit ist, machbar. Bei meiner ersten Wanderung war ein 75-Jähriger dabei, der die Route gut absolvieren konnte», so Rohner. Das Wandertempo sei nicht besonders hoch. «Wir wollen ja auch die Natur geniessen und keinen Marathon absolvieren», sagt er und lacht.
Rohner führt heuer die Etappe von seinem Wohnort Heiden nach Rheineck. «Das ist ein anstrengendes, aber auch schönes Stück», sagt er. Der Pensionär schätzt am Wandern, dass er neue Orte kennenlernt oder alte Plätze aus seiner Jugend neu entdeckt. Auch die Geografie und in der Natur zu sein machen ihm grossen Spass. Bei der 22 Stunden Wanderung könne es schon einmal vorkommen, dass jemand an seine mentalen Grenzen stösst: «Ich habe auch schon gedacht, ohje jetzt müssen wir diesen «Stich» auch noch hinauf. Wir bauen uns dann aber gegenseitig auf.» Das Gemeinschaftserlebnis sei bei diesem Event ein ganz besonderes, ist sich Rohner sicher. Dass man für die Wanderung 22 Stunden braucht, liegt daran, dass man immer mal wieder auf einen Berg auf-, oder in ein Tobel hinabsteigt. «So ist es halt in unserem Kanton, es geht immer mal auf und ab», sagt Rohner und schmunzelt.
Im Startgeld, für Vereinsmitglieder beträgt es 22, für Nichtgmitglieder 44 Franken, ist das Frühstück in Stein, ein Apéro auf dem höchsten Punkt, ein Bettmümpfeli für die Heimreise und eine Urkunde inbegriffen. Das Mittagessen in Trogen und das Nachtessen in Heiden werden von den Wanderleitern organisiert, geht aber zu Lasten der Teilnehmer/Innen. Wichtig ist, dass genügend Getränke mitgenommen werden. Bei jedem Halt können die Getränkereserven wieder ergänzt werden.Die Kulturspur lohnt sich auch für Wanderer, die es gemütlicher angehen lassen möchten. Die 50 kulturellen Sehenswürdigkeiten bieten eine Abwechslung zur Natur. Die reine Wanderzeit beträgt ungefähr 15 Stunden.
22 Stunden Wanderung Die Gruppe startet am Samstag, 25. August um 0.22 Uhr in Degersheim und die Ankunft in Rheineck ist für 22.22 Uhr geplant. Die Wanderung wird von verschiedenen Leitern geführt. Weitere Infos sowie die Möglichkeit zur Anmeldung befinden sich unter www.appenzeller-wanderwege.ch
Von Ramona Koller
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