Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
Am Sonntag (14 Uhr) steigt der FC Gossau mit einem Heimspiel gegen den FC Freienbach ins neue Fussballjahr, wobei die Heimpartien 2024 aufgrund der Bauarbeiten für die Sportwelt auf der Flawiler Schützenwiese ausgetragen werden. Trainerrückkehrer Roland Näf möchte das Team möglichst schnell vom Tabellenende wegführen.
Fussball Wer Roland Näf über sein Team sprechen hört, kann kaum glauben, dass er im Winter einen Tabellenletzten übernommen hat. Der 67-Jährige schwärmt regelrecht von der Qualität im Kader: «Es kann fast nicht sein, dass man mit dieser Mannschaft am Tabellenende liegt.» Schliesslich habe ein beträchtlicher Teil des Kaders schon Promotion oder gar Challenge League gespielt. Wieso diese Mannschaft mit Spielern wie Nico Abegglen, Marco Franin oder Lirim Shala in der 1. Liga Gruppe 3 die rote Laterne innehabe, sei schwierig zu erklären – besonders da er in der Vorrunde selbst nicht dabei gewesen sei. «Vielleicht hatte es fast zu viele Häuptlinge in der Mannschaft», mutmasst Näf. Die Spieler hätten auch keine Erklärung für das schwache Abschneiden in der Vorrunde, wie er in den Gesprächen festgestellt habe. Teilweise sei allerdings geäussert worden, dass die älteren Spieler im Training nicht immer mit vollem Einsatz dabei gewesen seien und sich mit der Zeit nach Niederlagen eine gewisse Gleichgültigkeit eingestellt habe.
Aktuell erlebt Näf sein Team allerdings nicht so. «Die Spieler ziehen voll mit im Training, die Stimmung in der Kabine ist ausgezeichnet und der Umgang untereinander einwandfrei», findet Näf. Neben der zweifellos vorhandenen Qualität im Kader machten ihn diese Eindrücke trotz schlechter Tabellenlage sehr zuversichtlich für die anstehenden Aufgaben. Die Testspiele nährten die Zuversicht des Trainers, spielten die Gossauer doch zuletzt dreimal zu Null. «In der Meisterschaft haben wir 40 Tore kassiert. Das ist viel zu viel. Nun haben wir viel Sicherheit ausgestrahlt, obwohl ich in der Abwehr mehrfach umgestellt habe, da im Startspiel gegen Freienbach zwei Innenverteidiger gesperrt fehlen», erzählt Näf. Vom ersten Gegner Freienbach kennt Näf «zwei bis drei» Spieler, die früher Promotion League bei Rapperswil gespielt haben. «Aber die sind alle auch älter geworden», sagt Näf mit einem Lachen.
Für sein Team wäre ein Sieg gleich zum Auftakt enorm wichtig. «Das könnte eine Signalwirkung an die anderen Teams aussenden, dass mit uns wie bei meiner letzten Rückkehr 2022 wieder zu rechnen ist. Ausserdem könnten wir den Abstand auf einen direkten Konkurrenten auf zwei Punkte verkürzen», erklärt Näf. Da in der unteren Tabellenregion alle Teams nah beisammen liegen, könne man mit Siegen schnell Boden gutmachen. Weil die erste Partie der Rückrunde noch im alten Jahr ausgetragen wurde, bleiben den Gossauern 14 Partien, um sich über den Strich zu spielen. «Als ich 2022 als Interimstrainer einsprang, hatten wir wesentlich weniger Zeit», erinnert sich Näf. Dass er nach 2022 und 2010/11 nun zum dritten Mal zum FC Gossau kam, erklärt er so: «Das ist eine Herzensangelegenheit für mich. Ich hatte schon immer ein super Verhältnis zu Carlo (Red.: Troisi, Präsident) und Thomas (Red.: Kugler, Sportchef). Ausserdem habe ich mehrere der Spieler schon trainiert, als sie noch im Nachwuchs spielten.»
Ob das Spiel am Sonntag in Flawil auf Rasen oder Kunstrasen ausgetragen wird, steht noch nicht fest. Auch wenn die Gossauer aktuell in Waldkirch auf Kunstrasen trainieren, würde Näf dennoch die natürliche Unterlage vorziehen: «Ich bevorzuge es nach wie vor, wenn man den Rasen riecht und es auch mal etwas dreckig wird.» Ausserdem sei der neue Kunstrasen in Waldkirch nicht mit jenem in Flawil zu vergleichen. Und ab März werde man wieder in Gossau auf Rasen trainieren. Zu grosse Bedeutung misst Näf der Unterlage ohnehin nicht bei: «Der Gegner hat genau den gleichen Platz wie wir. Von daher spielt das keine grosse Rolle.»
Tobias Baumann
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