Maria Pappa
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Angelo Schwizer arbeitet seit 2014 in der Familienkanzlei. tb
Im November nahm er an seiner ersten Parlamentssitzung teil, inzwischen bekleidet er als Präsident der Geschäftsprüfungskommission (GPK) bereits eine der Schlüsselpositionen in der Gossauer Legislative. In der anstehenden Budgetdebatte kommt Angelo Schwizer eine entscheidende Rolle zu.
Stadtparlament «Das Finanzproblem der Stadt Gossau ist gross, strukturell und muss konsequent angegangen werden», sagt Angelo Schwizer ohne Umschweife. Man müsse der Bevölkerung reinen Wein einschenken und dürfe das unbegrenzte Wachstum der Ausgaben nicht schönreden. In dieser Woche wird sich Schwizer mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsprüfungskommission treffen, um das vom Stadtrat überarbeitete Budget zu beraten. Der Voranschlag für dieses Jahr wurde vom Parlament im Dezember unter anderem auch mit der Stimme von Angelo Schwizer zurückgewiesen – mit dem Antrag an den Stadtrat, 1,78 Mio. Franken einzusparen, um ein buchhalterisch ausgeglichenes Gesamtergebnis vorzulegen. Am 19. März wird das Parlament über das Budget befinden, wobei der Vorarbeit der GPK eine Schlüsselrolle zukommt, schliesslich sind alle Parteien in diesem Aufsichtsgremium vertreten.
Die GPK hat die Aufgabe, die Amts- und Haushaltsführung des Stadtrates und der Verwaltung zu überprüfen und sich entsprechend detailliert mit den Finanzzahlen der Stadt auseinanderzusetzen. Dies ist mit viel Aufwand verbunden. Das zeigt sich schon an der Entschädigung: So wird das Amt des GPK-Präsidenten in Gossau mit 5‘000 Franken vergütet, während für das Parlamentspräsidium eine Pauschale von 2‘000 Franken bezahlt wird. «Ich bin mir der Aufgabe bewusst. Deshalb habe ich mir auch eine kurze Bedenkzeit ausbedungen, als die Anfrage an mich herangetragen wurde», sagt Schwizer. Als selbstständiger Rechtsanwalt sei er beruflich bereits stark ausgelastet und so habe er sich für das GPK-Präsidium sicher nicht aufgedrängt. «Es ist eine erhebliche Zusatzbelastung, aber ich bin gewohnt, effizient und gut organisiert zu arbeiten», so Schwizer. Letztlich handle es sich um eine spannende Aufgabe und seine Motivation sei die gleiche wie bei der Kandidatur fürs Stadtparlament: «Ich möchte meine Anliegen und Überzeugungen direkt einbringen, mich engagieren, statt am Stammtisch zu poltern.»
Wenig überraschend geniesst für Schwizer die Finanz- und Steuerpolitik höchste Priorität auf kommunaler Ebene. Für die Arbeit im Parlament und in der GPK hat er sich vorgenommen, sich seriös einzuarbeiten und einen Beitrag zur Problemlösung zu leisten. Aus seiner beruflichen Tätigkeit könne er neben dem rechtlichen Sachverstand das analytische Denken und das Verhandlungsgeschick in die Parlamentsarbeit einbringen. Politisch ist Schwizer schon lange aktiv, trat der heute 35-Jährige doch bereits mit 20 Jahren der CVP bei. Während mehrerer Jahre amtete er als Präsident der Ortspartei in Neckertal. Dass er damals der CVP beigetreten sei, hänge sicher mit der familiären Prägung zusammen. Selbst sieht sich Schwizer in der bürgerlichen Mitte vertreten: «Ich stehe für konservative Werte», hält er fest. Nach seinem Umzug nach Gossau 2021 trat er der hiesigen Ortspartei bei. «Wir haben eine lebendige und aktive Sektion», freut sich der Neoparlamentarier.
Gossau fühlt sich Schwizer schon lange eng verbunden, wuchsen doch sein Grossvater und sein Vater hier auf. Seit drei Jahren lebt Schwizer mit seiner Frau im Haus, das seinem Grossvater gehörte. Sein Vater Paul gründete 1996 die Anwaltskanzlei, in der Angelo gemeinsam mit seiner Schwester Marina sowie eben seinem Vater tätig ist. Bevor er 2014 nach Abschluss des Anwaltspatents in die Familienkanzlei eintrat, hatte Schwizer ein Jus-Studium an der HSG absolviert, in Privatrecht doktoriert und als Gerichtsschreiber am Kantonsgericht gearbeitet.
Tobias Baumann
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