21. Februar in der Stuhlfabrik Herisau
Florian Rexer auf Fettnäpfchen-Tour
Er ist der erste Schweizer Kabarettist aus Deutschland. Als «Der Götti» gewann Florian Rexer den 16. Swiss Comedy Award und steht in einer Reihe mit Hazel Brugger, Mike Müller & Victor Giaccobo und Divertimento. Am 21. Februar gastiert er mit seiner Fettnäpfchen-Tour in der Stuhlfabrik Herisau.
Florian Rexer Sie tanzen aktuell auf verschiedenen Hochzeiten. Wie bringen Sie alle Projekte unter einen Hut?
Das ist im Grunde wie bei einem Journalisten. Je nach Anlass zieht man eine Krawatte an oder nicht. Manchmal gibt es ein gutes Mittagessen, mal einen Apéro. Was wir sicher gemeinsam haben: Man braucht eine gut organisierte Agenda und ein gutes Team mit Menschen auf die man sich verlassen kann. Das habe ich zum Glück. Ausserdem ist es eben so, wenn man selbst und ständig als Künstler arbeiten und davon leben will.
Sie arbeiten als Schauspieler, Regisseur, Kabarettist, Kommunikationstrainer, Sprecher und Moderator. Was tun Sie am liebsten?
Schwierig zu sagen, gerade die Vielseitigkeit macht aus, was mir gefällt. Die Vorstellung an einem Musicalhaus, 300 Mal dieselbe Rolle zu singen, wäre für mich schlimm. Ich liebe die Abwechslung, die dieses Leben bietet. Aber ich lese sehr gerne vor und erzähle einfach sehr gerne Geschichten. Ich liebe es, die Menschen zu unterhalten auf und mit meiner Art.
In Ihrer neusten Produktion «Fettnäpfchen» nehmen Sie sich als Deutscher in der Schweiz selbst auf die Schippe. Lachen Sie gerne über sich selbst?
Das kommt drauf an und passiert meist unfreiwillig. Aber es tut sicher sehr gut. Am Liebsten habe ich es, wenn mich meine Frau zum Lachen bringt, indem sie mir den Spiegel vorhält. Dann muss ich meistens sehr lachen. Zum Beispiel fühle ich mich schlank. Was aber äusserlich nicht so rüberkommt.
Als Gewinner des Swiss Comedy Award 2015 stehen Sie in einer Reihe mit anderen Grössen der Schweizer Comedy. Sind Sie etwas unter Druck, dass auch «Fettnäpfchen» wieder ein grosser Erfolg wird?
Um Gottes Willen, das geht gar nicht. Vergleiche und «Gut sein wollen» sollte man lassen. Ich möchte einfach einen unterhaltsamen Abend gestalten und da sein für und mit den Zuschauern. Der Druck oder das Verrückte ist sicher: Wer tut sich das schon an, auf die Bühne zu gehen und einfach von sich zu erzählen was einem so passiert ist. Aber irgendwie ist das ein Teil meines Lebens und ich freue mich, wenn die Menschen sich amüsieren können - hoffentlich. Es ist ja ein Try out. Da hat die Arbeit erst begonnen. Und sicher werden die Zuschauer auch vieles wiederfinden aus vorigen Programmen. Das ist einfach so, wenn man sich selbst mitbringt auf die Bühne.
Sind Sie auf die Reaktionen des Publikums gespannt?
Ja sicher. Von denen und durch diese lebt ja mein Programm.
Stammen die «Gags» in der neuen Show alle aus Ihrem Alltag, wie z.B. eine Cremeschnitte mit einer Blondine zu verwechseln?
Ja klar. Das war der Impuls für dieses Programm. Ein Freund sagte: Erzähl doch einfach mal nur, was dir ständig für peinliche Sachen passieren.
Wie gingen Sie bei der Entwicklung des neuen Programms vor?
Sehr intuitiv und wie gesagt mit der Try Out Premiere beginnt die Arbeit erst. Ich habe über Wochen aufgeschrieben, was mir so einfiel und was eben wirklich so passiert an Fettnäpfchen, die ich beobachtet habe und weiter beobachte.
Sind Sie eher der «im Büro-Schreiber» oder eher der «ich lass mich draussen inspirieren»-Typ?
Beides. Leider oft spät abends - was nicht so gesund ist. Da sitze ich dann oft über Nacht. Aber dann muss ich auch raus und Abstand haben. Kopf lüften. Ich reise dazu gerne nach Indien und Sri Lanka. Bewusst was machen um abzuschalten. Meditieren, Meer und Kokosnüsse.
Stimmt es, dass Sie eigentlich gerne Kapitän werden wollten? Träumen Sie heute noch von einem Leben auf dem Meer?
Ja, das stimmt. Lustigerweise war das eine meiner ersten Rollen im Schultheater. Ich war auch mal bei der Marine. Aber als ich erfuhr, wie lange es dauert, bis man ein Boot führen darf, habe ich beschlossen, doch vielleicht nur mal einen Kapitän zu spielen. Als Schauspieler. Und ich fahre gerne ans Meer.
⋌Interview Marc Ferber